Unsere Namensgeberin Hannah Arendt

 

 

„Der Philosoph, der in die Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht“, so Hannah Arendt in ihrem Werk „Wahrheit und Politik".

Vor dem Hintergrund dieses spannungsreichen Verhältnisses verstand sich Hannah Arendt weder als Philosophin noch als Politikerin, sondern als eine eigenständige Forscherin auf dem Feld der politischen Theorie. Die fortschreitende Diskriminierung gegen Menschen jüdischen Glaubens und ihre eigene zeitweilige Inhaftierung zwangen sie 1933 zur Emigration aus Deutschland. Seit Anfang der 1940er-Jahre wirkte sie als Publizistin und Gelehrte in den USA.


In ihren zahlreichen Forschungsbeiträgen, unter anderem zum Totalitarismus, zum Antisemitismus und zur Existenzphilosophie, betonte Hannah Arendt die Bedeutung von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit als Grundprinzipien demokratischer Politik. Als selbständige Denkerin zeigte sie immer wieder Mut zu klaren öffentlichen Stellungnahmen. Über sich selbst sagte sie in einem 1964 ausgestrahlten Fernsehinterview mit Günter Gaus: „Ich bin nicht sehr freundlich, ich bin auch nicht sehr höflich. Ich sage meine Meinung.“

Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Linden bei Hannover geboren. Ab 1924 studierte sie in Marburg, Freiburg und Heidelberg Philosophie. Mit Martin Heidegger war sie einige Zeit liiert. Angesichts ihrer jüdischen Wurzeln wurde sie in scharfer Auseinandersetzung mit der NS-Bewegung politisiert. Sie übernahm brisante Recherchearbeiten zur Judenverfolgung und stellte ihre Wohnung als Unterschlupf für Flüchtlinge zur Verfügung. Im Sommer 1933 floh Hannah Arendt über Karlsbad, Genua und Genf nach Frankreich, wo sie zunächst für jüdische Hilfsorganisationen in Paris tätig war und jüdischen Jugendlichen zur Flucht nach Palästina verhalf. Im Mai 1940 wurde sie für rund vier Wochen in einem südfranzösischen Internierungslager inhaftiert. Nachdem ihr von dort die Flucht gelungen war, konnte sie über Lissabon in die USA fliehen. Dort war sie bemüht, die Öffentlichkeit über die Situation in Europa zu informieren. Bald darauf tat sie sich auch als angesehene Professorin hervor. Nach 1949 bereiste sie wiederholt die Bundesrepublik und kritisierte die Aufarbeitung der NS- Vergangenheit in der Adenauer-Ära als mangelhaft und inkonsequent. Im Rahmen einer Reportage zum Eichmann-Prozess in Jerusalem formulierte sie Anfang der 1960er-Jahre das bis heute viel diskutierte Diktum von der „Banalität des Bösen“.

Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 im Alter von 69 Jahren in New York. Doch, wir wollen ihre Ideen, ihren Mut, ihren Idealismus und den Wunsch nach einer solidarischeren Welt in unserer Schule am Leben halten.

 

"Ich will verstehen" war ihr Lebensmotto und meint mehr als eine rein intellektuelle Tätigkeit. Ich will verstehen, ist eine Sache des Herzens, aus dem viele wichtige Gedanken kommen. Es geht um nichts Geringeres als die Welt zu verstehen, inklusive unserer selbst.


Hannah Arendt wird nicht für ein bestimmtes Programm an unserer Schule stehen. Ihr Name, Hannah Arendt, wird für eine Mentalität stehen. Wir wollen verstehen. Ihr Name wird uns jeden Tag neu daran erinnern, was es bedeutet, sich selbst zu entfalten, Verantwortung zu übernehmen, nicht wegzusehen und allen voran: für eigene Überzeugungen einzustehen!

Verwendete Bildquellen: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt#/media/Datei:Hannah_Arendt_1933.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt#/media/Datei:Hannah_Arendt_auf_dem_1._Kulturkritikerkongress,_Barbara_Niggl_Radloff,_FM-2019-1-5-9-16.jpg